Literatur der Jahrtausendwende. Themen, Schreibverfahren und Buchmarkt um 2000

Welche historischen Ereignisse der Jahrtausendwende finden Eingang in die Literatur und welche Schreibverfahren lassen sich beobachten? Unter welchen Bedingungen entsteht Literatur um die Jahrtausendwende, welche Trends dominieren Buchmarkt, Literaturkritik und Autorenausbildung?

Dieser komparatistisch ausgerichtete Sammelband bietet einen Einblick in Schreibverfahren um die Jahrtausendwende. Die einzelnen Beiträge beschäftigen sich mit internationaler Erzählliteratur, die zwischen 1995 und 2005 erschienen ist.

Der Fragestellung entsprechend gliedert sich der rund 30 Aufsätze umfassende Sammelband in drei Teile: Der erste Teil, der sich mit der ästhetischen Verarbeitung von historisch-kulturellen Ereignissen beschäftigt, versammelt Aufsätze zu Werken, die den internationalen Terrorismus oder den Balkankrieg thematisieren, in denen sich eine neuartige Auseinandersetzung mit Phänomenen wie Globalisierung, Europäisierung und Migration oder, anlässlich des signifikanten Datums, eine spezifische Endzeitstimmung manifestiert. Im zweiten Teil werden Schreibverfahren ausgelotet, die um die Jahrtausendwende neu oder wieder entdeckt werden und die ein breites Spektrum umspannen: vom Trend zum Dokumentarischen, vom Mitschnitt und Sampling bis zum katalogischen Schreiben nach dem Muster des Sammelsuriums und innovativen Praktiken der Selbstkommentierung. Der dritte Teil steckt die Entstehungs- und Rezeptionsbedingungen der Literatur der Jahrtausendwende ab: Er beleuchtet Strategien der (Selbst-)Präsentation von AutorInnen, Lektoratsarbeit in den Literaturverlagen, die Professionalisierung der Autorenausbildung und die Prinzipien der Literaturförderung ebenso wie zeittypische Mechanismen des Literaturmarktes, etwa Medienkooperationen – immer unter der Leitfrage, wie sie Schreibverfahren der Jahrtausendwende beeinflussen, bewirken oder verhindern.

Susanne Krones und Evi Zemanek (Hg.)
Literatur um die Jahrtausendwende
Themen, Schreibverfahren und Buchmarkt um 2000
Bielefeld: [transcript], Oktober 2008
456 S., kart., 35,80 €
ISBN 978-3-89942-924-4

Pressestimmen

»Der Band […] ist redaktionell und buchgestalterisch fein gemacht. Themen, Schreibverfahren und Produktionsbedingungen in der internationalen Literatur zwischen 1995 und 2005 unter die Lupe zu nehmen, lohnt und zeugt von Mut; die sehr qualitätvollen Beiträge lösen den Anspruch formidabel ein. Solche seismographischen Bücher, die zwischen Literaturkritik und -wissenschaft siedeln und hin und wieder auch prognostische Thesen wagen, kann die Literaturwissenschaft öfter vertragen.« Toni Bernhart, Zeitschrift für Germanistik, 3 (2010)

»Das Bilanzierungsprojekt fragt dabei einerseits aus literaturwissenschaftlicher Sicht nach aktuellen Themen, Transformationen und Schreibverfahren der Literatur um 2000 und andererseits aus buchwissenschaftlicher Perspektive nach den Schreib- und Publikationsbedingungen gegenwärtiger Autoren. Diese doppelte Fragestellung eröffnet ein breites Panorama der Gegenwartsliteraturen und ihrer Entstehungsbedingungen. Die Analyse aktueller Themen wie Globalisierung und Terrorismus oder der Bezug auf zeitgenössische historische Ereignisse wie 9/11 sowie die Schilderung der Arbeitsbedingungen von Autoren und Lektoren zeichnet ein vielfältiges Bild der Akteure des Literaturbetriebes. (…)
Institutionen und Strategien des Autoren- und Buchmarketings stehen im Mittelpunkt des dritten Teils „Entstehungs- und Rezeptionsbedingungen der Literatur um 2000“. Die Kontextanalyse von Autoren, Lektoren, Literaturmagazinen und Literaturkritik stellt eine äußerst gelungene und begrüßenswerte Erweiterung zu den vorangegangenen vorrangig literaturwissenschaftlichen Beiträgen dar.  (…)
Der im Bielefelder Transcript Verlag erschienene Sammelband mit ansprechendem Design überzeugt in seinem postulierten Gegenwartsbezug, der sich in der Auswahl der realgeschichtlichen Referenzen der Texte und in der Nachzeichnung aktueller deutscher Buchmarkttendenzen verdeutlicht. Zudem ist er ein gelungenes Beispiel für die Publikation und inspirierende Lektüre von Forschungsbeiträgen jüngerer Wissenschaftler.«
Heide Reinhäckel auf KULTonline

»Der Band […] stellt ohne Frage einen wichtigen Beitrag zur Erforschung der Literatur um 2000 dar. Er ist daher allen an der Literatur der Jahrtausendwende Interessierten nur zu empfehlen – nicht zuletzt auch, weil er zur Erforschung dessen beiträgt, was und wie diejenige Literatur sieht, die sich laut Hubert Winkels nicht mehr ständig im Zentrum öffentlicher Bedeutsamkeit wähnt.«
David-Christopher Assmann, Kritische Ausgabe, 18 (2010)

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