»Von einem bestimmten Zeitpunkt an, der nachträglich nicht mehr zu benennen ist, beginnt man, sich selbst historisch zu sehen; was heißt: eingebettet in, gebunden an seine Zeit …« Christa Wolf
WS 2012/13, Ludwig-Maximilians-Universität München
2-stündig, Mi, 18-20, Amalienstraße
Leitung: Dr. Susanne Krones
Christa Wolf (1929-2011), ausgezeichnet u.a. mit dem Büchner-Preis (1980), dem Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur (1985), dem Geschwister-Scholl-Preis (1987) sowie dem Nelly-Sachs-Literaturpreis (1999) ist unbestritten eine der renommiertesten deutschen Schriftstellerpersönlichkeiten und eine Autorin von Weltrang. Wolf hat sich in die großen Debatten der DDR und des wiedervereinigten Deutschland eingemischt und war Identifikationsfigur für Leserinnen und Leser im Osten wie im Westen Deutschlands.
Dieses Seminar führt ins literarische, essayistische und autobiographische Werk Christa Wolfs ein und setzt sich mit ihrem Status der “loyalen Dissidentin”, ihrer Kritik an den Deformationen, die Technologie, Patriarchat und Kapitalismus bewirken, ihrer Romantik- und Mythos-Rezeption sowie dem deutsch-deutschen Literaturstreit nach der Wiedervereinigung auseinander, u.a. anhand der Romane Nachdenken über Christa T. (1968), Kindheitsmuster (1976), Kassandra (1983) und ihrer Dokumentation Ein Tag im Jahr 1960-2000 (2003).