Zwei Generationen, zwei Wirklichkeiten

Von Susanne Krones (Virginia 54/Frühjahr 2014, S. 14) – Manchmal gibt es solche Momente im Alltag: Man versteht plötzlich, wovor man lange wie vor einem Rätsel stand, man ist zum ersten Mal ehrlich zu sich selbst in einer Frage, die man für längst beantwortet hielt. Meistens passiert das, wenn man den Standpunkt wechselt und zulässt, dass eine andere Wirklichkeit die eigene kreuzt. Gespräche zwischen Enkeln und Großeltern sind ein Möglichkeitsraum für solche Momente.

Chronik der Zukunft. Swetlana Alexijewitschs »Gespräche mit Lebenden und Toten«

Von Susanne Krones (EMOTION 8/2013, online) –  Als am 26. April 1986 der Himmel über Tschernobyl brannte, verloren die direkt betroffenen Menschen keine Stadt, sondern ein ganzes Leben.

Swetlana Alexijewitsch, 2013 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet, hat mit Überlebenden von Tschernobyl gesprochen. Aus ihren Recherchen entstanden berührende literarische Monologe von Liebe, Angst, Verlust und Heimat und vom Leben mit einem Tod, der unsichtbar und unhörbar auch heute noch gegenwärtig ist. Aus einer Auswahl aus diesen Monologen hat Frank Werner ein Hörspiel für vier Einzelstimmen komponiert, das einem ergreifenden Requiem der Klage und Anklage gleicht. Leise Geräusche zwischen den Monologen lassen fühlen, was sich nicht in Worte fassen lässt: brummende Hummeln, die Steigerung ihres Summens von Idylle zu Gefahr. »Erdbeeren waren reif, die Bienenstöcke waren voller Honig. So war die Lage.«

Mut zum Verlieren. Joyce Carol Oates‘ »Über Boxen«

Von Susanne Krones (EMOTION 8/2013, online) –  Auch wer mit Boxen bisher rein gar nichts anfangen konnte, wird sich in diesen brillanten Essay verlieben, wenn erst eine erste irritierende Frage geklärt ist: Wie um alles in der Welt kann eine Schriftstellerin von Weltrang an einem so brutalen Sport Gefallen finden?

»Eine falsche Regung, und der Schmerz kommt zurück«. Claudia Gallays »Die Brandungswelle«

Von Susanne Krones (EMOTION 8/2013, online) –  Romane, die so sinnlich sind, sind selten: Claudie Gallays Roman »Die Brandungswelle« ist man als Leserin von der ersten Seite an ausgeliefert – seinen melancholischen wie seinen stürmischen Momenten.

Nur wenige wohnen hier am Ende der Welt und Fremde werden von Einheimischen misstrauisch beäugt. Wer hier lebt, lässt sich darauf ein, dass das Leben von der Natur bestimmt wird, von Wind und Wetter und den Gezeiten. Die Ich-Erzählerin, die sich nach dem Tod ihres Geliebten in La Hague vor sich selbst versteckt, ergibt sich dem Ort, dem ihre Sinne ausgeliefert sind. Umgeben von einem Wind, der das Begehren bloß legt, läuft sie allein auf steilen Wege, die man nicht zu zweit gehen könnte. Ihre Lippen, abwechselnd nass und brennend heiß, vergessen, sich nach dem zu sehen, was sie verloren haben.

»Viele Fragen kann man erst beantworten, wenn man an eine Grenze gestoßen ist und sie überwunden hat«

Interview mit der Zeitschrift Lautschrift

Susanne Krones, 1979 geboren, lehrt seit 2007 Angewandte Literaturwissenschaft an der Universität Regensburg. Sie studierte Literatur- und Politikwissenschaft an der Humboldt Universität zu Berlin und im Anschluss Buchwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München, wo sie über die Literaturzeitschrift Akzente im Carl Hanser Verlag promovierte (Wallstein 2010). Seit 2003 lektorierte sie für den Deutschen Taschenbuch Verlag und Carl Hanser Verlag in München, seit 2012 ist sie Lektorin beim Luchterhand Literaturverlag. Sabrina Mönig sprach mit ihr über sichtbare und unsichtbare Grenzen, Studium und Berufseinstieg und den Berufsalltag in einem Beruf, den viele Geisteswissenschaftler anstreben, aber wenige kennen.

Verlage im digitalen Zeitalter. Lektorat, Redaktion und Programmplanung in Zeiten von E-Books, Apps und Social Media

SS 2013, Universität Regensburg
Blockseminar: Freitag, 12-18 Uhr, Termine: 4 Blocksitzungen, Raum: PT 1.0.4
Leitung: Dr. Susanne Krones

Die Digitalisierung hat die Verlagswelt und den Buchmarkt verändert: E-Books gehören zu den Programmen der Verlage, E-Book-Reader und andere Endgeräte wie das iPad erobern den Markt, Verlage bieten zunehmend auch Apps an – multimedial aufbereitete Inhalte sind also parallel zum klassischen Buch gefragt. Für diese Bücher der Zukunft müssen innovative Ideen entwickelt und neue Vertriebswege erschlossen werden. Verlage nutzen Social Media Kanäle wie Facebook, Twitter inzwischen ebenso selbstverständlich für ihre Online-Marketing- und PR-Aktivitäten wie Weblogs oder eigens produzierte Filmtrailer für Romane und Sachbücher. Für Redaktionen/Lektorate ergeben sich neue Spielräume, die das klassische Buch um neue Dimensionen erweitern: Ton und Bewegtbild können in Bücher integriert werden. Welche Alternativen gibt es zum linearen Erzählen? Wie können Sachbücher und belletristische Literatur die neuen Möglichkeiten nutzen? Wird das „Prinzip Buch“ dauerhaft von anderen Medien unterscheidbar bleiben oder verschwimmen die Medientypen zu einem Hybridmedium?

Seiltänzerin ohne Netz

Von Susanne Krones (Virginia 52/Frühjahr 2013, S. 6f.) – Wer Mascha Kaléko im Ohr hat, hört mindestens zwei Stimmen gleichzeitig. So melancholisch manche ihrer Verse sind, so frech sind andere. Niemand hat ihre Janusköpfigkeit treffender ins Wort genommen als sie selbst: »Zwei Seelen wohnen, ach, in mir zur Miete«. Und das wäre, so Kaléko, auch gar nicht anders denkbar: »Denn, was einst war, das stimmt uns meistens lyrisch, / Doch das, was ist, zum großen Teil satirisch«.

Mut zur Distanz und Mut zur Nähe. Keto von Waberers Roman »Mingus«

Von Susanne Krones (Münchner Feuilleton Nr. 12, 13.10.2012) –  Bevor Keto von Waberer, die 1942 in Augsburg als Tochter einer deutschen Mutter und eines bolivianischen Architekten geboren, wurde, sich im nur eine Stunde entfernten München niederließ, führte ihr Weg sie einmal um die Welt. Sie wuchs in einem Dorf in Tirol auf,  studierte Kunst und Architektur in München und Mexiko City, heiratete dort und lebte mehrere Jahre mit ihrer vierköpfigen Familie in Mexiko und den USA.

»Wer den Normen entspricht, kann es sich leisten zu bezweifeln, dass es sie gibt.« Carolin Emcke über das Begehren

Von Susanne Krones (Virginia Nr. 51/Herbst 2012, S. 7) – Erwachsenwerden ist so selbstverständlich wie rätselhaft. Ohne dass der Moment zu bestimmen wäre, in dem es passiert, gleiten wir in Normen wie in Kleidungstücke. Ziehen sie uns über, weil sie bereitliegen oder weil sie uns übergestülpt werden, und bemerken den Prozess nur dann, wenn wir nicht hineinpassen. Manchmal auch dann erst spät. »Bis heute erstaunt mich das«, wundert sich Carolin Emcke, sensible Beobachterin ihres eigenen Erwachsenswerdens, in ihrem Essay Wie wir begehren. »Nicht, dass ich homosexuell geworden bin. Sondern dass ich es so spät bemerkt habe.«

Interkulturelle Kompetenzen im Literaturunterricht

Veranstalter: Pädagogisches Institut Südtirol / Bereich Innovation und Beratung, Bozen
Leitung: Dr. Susanne Krones
Zielgruppe: Lehrerinnen und Lehrer
Nächster Termin: 15./16. November 2012

Das Seminar stellt aktuelle Literatur für Jugendliche vor, die sich mit Migrationserfahrungen auseinandersetzt. Die Genres reichen vom Jugendroman über Belletristik bis zu Sachliteratur und Comics. Schülerinnen und Schüler erwerben in der Auseinandersetzung mit Literatur soziokulturelles Wissen sowie Kommunikationsstrategien. Sie lernen, kulturspezifische Unterschiede und Gemeinsamkeiten wahrzunehmen und zu reflektieren, Klischees und Stereotypen zu erkennen und zu hinterfragen.

»Von einem bestimmten Zeitpunkt an, der nachträglich nicht mehr zu benennen ist, beginnt man, sich selbst historisch zu sehen; was heißt: eingebettet in, gebunden an seine Zeit …« Christa Wolf

WS 2012/13, Ludwig-Maximilians-Universität München
2-stündig, Mi, 18-20, Amalienstraße
Leitung: Dr. Susanne Krones

Christa Wolf (1929-2011), ausgezeichnet u.a. mit dem Büchner-Preis (1980), dem Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur (1985), dem Geschwister-Scholl-Preis (1987) sowie dem Nelly-Sachs-Literaturpreis (1999) ist unbestritten eine der renommiertesten deutschen Schriftstellerpersönlichkeiten und eine Autorin von Weltrang. Wolf hat sich in die großen Debatten der DDR und des wiedervereinigten Deutschland eingemischt und war Identifikationsfigur für Leserinnen und Leser im Osten wie im Westen Deutschlands.
Dieses Seminar führt ins literarische, essayistische und autobiographische Werk Christa Wolfs ein und setzt sich mit ihrem Status der “loyalen Dissidentin”, ihrer Kritik an den Deformationen, die Technologie, Patriarchat und Kapitalismus bewirken, ihrer Romantik- und Mythos-Rezeption sowie dem deutsch-deutschen Literaturstreit nach der Wiedervereinigung auseinander, u.a. anhand der Romane Nachdenken über Christa T. (1968), Kindheitsmuster (1976), Kassandra (1983) und ihrer Dokumentation Ein Tag im Jahr 1960-2000 (2003).

Walter Höllerer und die Entstehung des modernen Literaturbetriebs

Sammelband "Poetik im technischen Zeitalter" (Transcript)

Susanne Krones: »Neue Gedichte sind kein Luxus, sondern eine Lebensnotwendigkeit«. Walter Höllerer und die Akzente, in: Poetik im technischen Zeitalter. Walter Höllerer und die Erfindung des modernen Literaturbetriebs, hrsg. v. Achim Geisenhanslüke und Michael Peter Hehl. Transcript: Bielefeld 2012

November 2012, ca. 230 S., kart., ca. 28,80 €, ISBN 978-3-8376-1598-2 (Reihe Literalität und Liminalität)

Das Verhältnis von Literatur, Medien, Politik, Institutionen und Ökonomie befindet sich in der Bundesrepublik der frühen 60er Jahre in einem tiefgreifenden Transformationsprozess. Nicht erst um 1968, sondern bereits zu Beginn des Jahrzehnts entstehen Strukturen, die den modernen Literaturbetrieb bis heute prägen. Der Autor, Literaturwissenschaftler, Herausgeber, Kritiker und Organisator Walter Höllerer (1922-2003), in dessen Position sich vielfältige Diskurse, soziale Felder und Funktionsbereiche auf einzigartige Weise kreuzen, spielt dabei eine herausragende Rolle. Die Beiträge dieses Bandes machen hierauf aufmerksam, indem sie das ›Phänomen Höllerer‹ aus literatur-, medien- und sozialwissenschaftlicher Sicht analysieren.

Karl Ove Knausgård: Lieben

Von Susanne Krones (in: Münchner Feuilleton 10/2012) Karl Ove Knausgårds Roman »Lieben« ist ein Ausnahmebuch. Eines, das man sich anzieht wie ein anderes Leben. Wie Kleider, die bereitliegen. In das man eintaucht wie in einen Urlaub vom eigenen Ich. Karl Ove liebt. Seine Frau, seine drei Kinder, seinen Schriftstellerberuf, die Literatur. Und doch hadert er mit seiner Vaterrolle und den veränderten Geschlechterrollen. »Alles, was ich tat, wurde von der Sehnsucht nach etwas anderem vollständig ausgehöhlt.« Karl Ove Knausgård, 1968 geboren und wichtigster norwegischer Autor seiner Generation, wurde für seine Romane »Sterben« und »Lieben« in Norwegen enthusiastisch gefeiert und mit Preisen überhäuft. Sein autobiographisches Projekt, dem weitere vier Romane folgen, ist eine Sensation. Ein gewaltiges Projekt über die Unendlichkeit des Alltags und den anrührenden Versuch eines Menschen, sein Leben zu seinem eigenen zu machen.

Ist die römisch-katholische Kirche noch zu retten? Nicht, wenn sie die falschen Freunde hat

Von Susanne Krones (»Der Reformbedarf der katholischen Kirche«, in: Neue Gesellschaft Frankfurter Hefte 7-8/2012, S. 107) – Es schien sich etwas zu bewegen in der römisch-katholischen Kirche, seit die öffentlich gewordenen Skandale um sexuellen Missbrauch innerhalb kirchlicher Einrichtungen die Menschen erschüttert und die Medien wieder stärker auf die unterschiedlichen Dimensionen dieser Krise aufmerksam gemacht haben, die vor allem eine Krise der Kirchenführung ist. Jahrzehntelang wurde sexualisierte Gewalt vertuscht.

Narrative und Poetiken des 21. Jahrhunderts

Sammelband "Das erste Jahrzehnt. Narrative Poetiken des 21. Jahrhunderts"

Was und wie erzählt die Literatur des 21. Jahrhunderts und welche poetologischen Konzepte begleiten dieses Erzählen? Die Beiträge dieses Bandes finden auf diese Frage Antworten aus verschiedenen Perspektiven, indem sie die Narrative und Poetiken erkunden, mit denen literarische Texte auf das neue Jahrtausend reagieren – auf die Neustrukturierung der Arbeitswelten und globalen Räume, auf Krisen und Naturkatastrophen, auf die Angst vor Krieg und Terror. Sie erforschen die poetologischen Modelle, die Autor- und Subjektentwürfe, die den narrativen Innovationen der Gegenwartsliteratur zugrunde liegen. Und sie ergründen, mit welchen Gattungen und Formaten die Literatur des 21. Jahrhunderts den Ansprüchen eines sich neu formatierenden Literaturmarktes begegnet. Es werden Legitimationsstrategien und Rahmenbedingungen des Neuen sowie dessen Position innerhalb des literarischen Feldes ermittelt. Der Fokus richtet sich dabei sowohl auf das real-ökonomische wie auch das symbolische Kapital der Literatur des 21. Jahrhunderts.

Gerecht ist besser – für alle!

Von Susanne Krones (buchreport, 30. April 2012) – Viel wird derzeit über die historisch einmaligen Herausforderungen diskutiert, vor denen unsere Branche in Zeiten der Digitalisierung steht – zu Recht. Wenig darüber, ob ihre Unternehmenskulturen für das 21. Jahrhundert gerüstet sind – zu Unrecht. Ein Plädoyer für mehr Leistungsorientierung, Geschlechter- und Generationengerechtigkeit und zukunftsfähige Arbeitsmodelle in der Buchbranche.

Susanne Krones, "Gerecht ist besser", in: buchreport, 30.4.2012

Die Studie MehrWert. Arbeiten in der Buchbranche heute, durchgeführt von Prof. Dr. Romy Fröhlich, Ludwig-Maximilians-Univeristät München, hat erstmals berufsübergreifend die Arbeitssituation von Arbeitnehmerinnen, Arbeitnehmern und Selbstständigen in allen zentralen Berufsfeldern von Buchhandel und Verlagswesen untersucht. Die Ergebnisse erschrecken, weil sie schon auf den ersten Blick massive Ungerechtigkeiten zwischen den Geschlechtern und den Generationen sichtbar machen:

Eine, die. Photographien und Aphorismen (2012)

Eine, die. Photographien und Aphorismen von Heike Bogenberger und Susanne Krones

Vernissage am 31. März 2012, Salon Irkutsk, München

Eine, die. Photographien und Aphorismen. Heike Bogenberger und Susanne Krones

 

Eine Fliege kommt durch einen halben Wald. Herta Müller bei Hörbuch Hamburg

Von Susanne Krones (EMOTION 4/2012, online) – Sie wartet auf ihn. So lange schon, dass ein Wiedersehen nichts wäre als ein schreckliches Glück. Ein brillanter Monolog der Nobelpreisträgerin in einer beeindruckenden Hörbuch-Fassung, interpretiert von Angela Winkler.

Eine Frau wartet. Wartet jahrelang vergeblich auf einen Mann, der nicht zurückzukehren scheint aus dem Lager oder aus dem Krieg. Wann hört ein solches Warten auf? Darf der Gedanke überhaupt gedacht werden? Der einzige Satz, der ihr Halt gibt, ist selbst fragil: »Man kann auch leben, ohne sich zu melden.« Man kann. Aber wahrscheinlich ist es nicht, dass er zurückkommt. Und selbst wenn – was wäre dann?

Miranda July. Zehn Wahrheiten in fünfzehn Erzählungen

Von Susanne Krones (EMOTION 4/2012, online) – Miranda July ist eine, die alles kann. Und alles macht: Kunst, Performance, Film und Literatur. Eine, die alles weiß: Über uns. Ihre Geschichten erzählen von Nähe und Einsamkeit, Individualität und Obsessionen, vom Zauber des Alltags – und von uns selbst.

Miranda July ist eine, die alles kann: 1979 in den USA geboren, macht die Amerikanerin heute Kunst, Performance, Film, Literatur. Auf jeder ihrer Bühnen agiert sie stilsicher und kühn. Ihr Prosaband »Zehn Wahrheiten«, von Clara Drechsler und Harald Hellmann ins Deutsche übersetzt, versammelt fünfzehn Erzählungen, die Miranda Julys literarisches Universum konstituieren.

»Es ist komisch, wenn ich etwas ganz für mich allein habe«. Emma Donoghues Welterfolg »RAUM«

Von Susanne Krones (EMOTION 4/2012, online) – Was bedeutet es, Kinder aufzuziehen? Eine hinreißende Mutter-Kind-Geschichte, erzählt aus der Sicht eines Fünfjährigen, dem es an nichts fehlt außer an Freiheit. Er hat den Raum, in dem seine Mutter ihn geboren hat, noch nie verlassen.

Was Emma Donoghue in ihrem Welterfolg »Raum« unternimmt, ist außergewöhnlich: Der Roman erzählt die schockierende Geschichte eines Fünfjährigen, dessen Mutter einige Jahre vor seiner Geburt gekidnappt wurde. Er selbst ist in Gefangenschaft geboren worden und hat den Raum noch nie verlassen. Eine Geschichte, die sprachlos machen könnte. Doch Emma Donaghue erzählt sie auf hinreißende Weise als die Geschichte einer Mutter-Kind-Beziehung, deren gegenseitige Liebe den beiden die Kraft zum Überleben gibt.

Zum Tod der Schriftstellerin Christa Wolf: Erinnerung an einen Münchner Störfall

Von Susanne Krones (Münchner Feuilleton Nr. 5, Februar 2012, S. 20) – Ohne Zweifel: Christa Wolf zählte zu den prägendsten Protagonistinnen ihrer Epoche. Subjektive Authentizität und engagierte Zeitgenossenschaft verliehen ihrem Werk internationale Bedeutung. Am 1. Dezember 2011 starb Christa Wolf in Berlin. Ihre Karriere ist auch mit der Stadt München eng verknüpft.

Susanne Krones über Christa Wolf

Wolf polarisierte. Wie keine andere Schriftstellerin ihrer Generation wurde sie verehrt und mit oft irrationaler Härte angegriffen. Auch ihr Tod bewegte die Menschen in ganz Deutschland. An die offizielle Gedenkfeier des Suhrkamp Verlags und der Akademie der Künste in Berlin schlossen sich Trauerfeiern in zahlreichen deutschen Städten an. Im Münchner Literaturhaus trafen sich zum »Nach-Denken über Christa W.« im Januar Schriftsteller Christoph Hein und Literaturkritikerin Frauke Meyer-Gosau, um an die Autorin zu erinnern.

Wie wollen wir in Zukunft arbeiten? Podiumsdiskussion beim Karrieretag Buch + Medien der Buchmesse Leipzig 2012

Von Susanne Krones (BücherFrauen Women in Publishing 4/2012) – Wie eine Arbeitswelt aussehen könnte, die den vielfältigen Anforderungen einer beschleunigten Ökonomie ebenso gerecht wird wie den Bedürfnissen der Menschen, die in ihr arbeiten, ist nicht nur Jahresthema 2012 des Branchennetzwerks BücherFrauen, sondern war am 16. März auch Leitfrage beim Karrieretag Buch und Medien auf der Leipziger Buchmesse 2012.

Prof. Birgit Dankert, Beirätin der BücherFrauen, sprach bei der Podiumsdiskussion »Arbeitsmodelle der Zukunft« mit Sybille Haas, Wirtschaftsredakteurin der Süddeutschen Zeitung, Sabine Dörrich, Personalberaterin für die Buch- und Medienbranche, und Mareike Bardenhagen, Studentin der HWTK Leipzig über die Buchbranche der Zukunft.

»Wie ich keine jüdische Mutter geworden bin«. Lena Goreliks »Lieber Mischa …«

Von Susanne Krones (Virginia 50/Frühjahr 2012, S. 5) – »Lieber Mischa … es tut mir so leid, dass ich Dir das nicht ersparen konnte: Du bist ein Jude.« Der Satz, mit dem Lena Gorelik ihre Folge von Briefen an ihren neugeborenen Sohn eröffnet, ist Programm: Nach ihrem Debüt »Meine weißen Nächte«, ihrem zweiten Roman »Hochzeit in Jerusalem« und der Reiseerzählung »Verliebt in St. Petersburg« setzt sie sich ein weiteres Mal mit ihren jüdisch-russischen Wurzeln auseinander. Sie führt in ihren Kolumnen mit feiner Ironie und doppelbödigem Humor stilsicher an die Grenzen ihrer Identitäten: »Exotisch zu sein kann anstrengend sein. Jüdisch und russisch gleichzeitig zu sein – das Opfer aus dem Zweiten und der Feind aus dem Kalten Krieg in einem – ist, wie doppelt bestraft zu sein. (Oder doppelt gesegnet.)«

Jugendliteratur für den Unterricht (2012)

Susanne Krones, Redaktion: "Jugendliteratur für den Unterricht" (dtv, Oetinger, Ravensburger und Praxis Deutsch)Dieses Buch versammelt 25 empfehlenswerte Jugendromane für den Unterricht in der Sekundarstufe. Sie leisten einen Beitrag zum Textverstehen, Weltverstehen und Selbstverstehen der Schülerinnen und Schüler und liegen sämtlich mit kostenlos verfügbaren und direkt einsetzbaren Unterrichtsmaterialien vor.

Alle Unterrichtsmodelle wurden von Lehrerinnen und Lehrern konzipiert und in der Schulpraxis erprobt. So macht Lesen Schule! Die vorliegende Auswahl ist nur ein kleiner Ausschnitt aus einer Fülle von Lektüren und Unterrichtsmaterialien, die die Verlage dtv, Ravensburger und Oetinger für den Unterricht bereitstellen.

Eine Koproduktion der Verlage dtv, Oetinger, Ravensburger und der Fachzeitschrift „Praxis Deutsch“
Redaktion: Dr. Susanne Krones
Deutscher Taschenbuch Verlag 2012
ISBN 978-3-423-08128-3

Fahren auf Sicht, Lieben auf Zeit: Trübe Aussichten für den wissenschaftlichen Nachwuchs?

Von Susanne Krones (ZEIT academics, 31.1.2012) – Studentinnen und Studenten wissen, dass es mehrheitlich wissenschaftliche Nachwuchskräfte sind, die für Durchführung und Organisation der Lehre verantwortlich und damit für die Qualität der Hochschulbildung insgesamt wesentlich sind. Professorinnen und Professoren wissen, dass Promotionen, Habilitationen und andere Forschungsleistungen von Nachwuchskräften wesentlich zur Produktivität des Forschungssystems beitragen. Ein nachwuchsfreundliches Klima sollte für eine Universität, an der Forschung und Lehre denselben Ort haben, also im Sinne aller und damit selbstverständlich sein. Was klare und strukturierte Aufstiegsperspektiven, frühe selbstständige Lehr- und Forschungstätigkeit und halbwegs attraktive Arbeitsbedingungen auch für den Nachwuchs bedeuten würde.

Goldgräberinnen. Der Literaturverlag Edition Fünf im Porträt

Von Susanne Krones (Münchner Feuilleton 3/Dezember 2011, S. 18) – Der Name ist Programm: Edition Fünf versammelt jedes Jahr je fünf ambitionierte literarische Wiederentdeckungen in einem kleinen, fein ausgestatteten Verlagsprogramm.

Susanne Krones im Münchner Feuilleton 3/2011

»Jedes echte Wagnis kommt von innen« – dieses programmatische Motto, dass die Edition Fünf über ihr zweites Programm gestellt hat, könnte für das gesamte Unternehmen stehen. Ein Wagnis ist eine Verlagsgründung in diesen Zeiten allemal; zu einem echten Wagnis wird sie, wenn der Impuls von innen kommt, Kopf- und Herzensangelegenheit gleichermaßen.

Bauchgedanken und Laternenlichtmomente. Autorenwerkstatt der Schreibzeit Schweiz (29.1.2012)

Manuskript - Foto: Susanne Krones

 

»Dichten ist Übermut«, schrieb Johann Wolfgang Goethe. Ein Übermut, den die sechzehn Autorinnen und Autoren reichlich im Gepäck hatten, als sie zur Werkstattwoche der Schreibzeit Schweiz nach Bern anreisten. Mehr noch steckte in ihren Rucksäcken und Reisetaschen – Wagemut, Anmut, Wankelmut, Freimut und Schwermut zugleich. Der Mut, in eigenen literarischen Texten Bilder zu schaffen, die lebendig scheinen, die verschmierte Schminke wie »kleine, schwarze Engel über ihr Gesicht tanzen« lassen, die rosa Blumen wachsen lassen »wie Versprechen an den Sommer«, »Fenster wie gelbe gierige Augen« in die Dunkelheit blicken lassen.

Der Zwang zur Freiheit. Freundschaft und Liebe im digitalen Zeitalter

Von Susanne Krones (Neue Gesellschaft Frankfurter Hefte 10/2011, S. 68ff.) – Eine Revolution hat sich ereignet, unbemerkt, doch folgenschwerer als viele vor ihr. Das Internet hat nicht nur Wirtschaft, Medien und Meinungsbildung verändert, sondern auch die Art und Weise, wie wir lieben. Damit gibt das Netz einem Wandel Ausdruck, der sich längst vollzogen hat: Die freie Gesellschaft ist zur Suchmaschine geworden, die uns unaufhörlich die Palette ihrer Möglichkeiten anbietet und zu Entscheidungen zwingt. Das gilt nicht nur für Waren, Informationen und Meinungen, sondern auch für Freundschaft und Liebe.

Schade ums Papier: Matthias Matusseks Streitschrift »Das katholische Abenteuer«

Von Susanne Krones (Münchner Feuilleton 2/November 2011) – »Ich weiß, das kann peinlich werden«, so Matthias Matussek am Beginn seiner Streitschrift »Das katholische Abenteuer« – einer von wenigen Sätzen, denen man zustimmen kann. Sein unausgegorenes Sammelsurium hat mit einem Plädoyer zum Wohl des Katholizismus im 21. Jahrhundert nichts zu tun. »Heiliger Vater’ – was ist das allein für eine wunderbare Anrede in einer vaterlosen Gesellschaft, wie altmodisch würdevoll auf diesem ordinären Rummelplatz, auf dem wir heute unser Leben einrichten.« Zu einem ordinären Rummelplatz machen die Welt auch Bücher wie dieses: schnell gestrickt, larmoyant und ziemlich sexistisch. »Warum Frauen in Priesterkleidern ein Zeichen dafür sind, dass man in religiösen Fragen weiter ist, mag ein Rätsel der Bekleidungsindustrie bleiben.« Allein diese Aussage entlarvt, dass es Matussek nicht um Auseinandersetzung geht, sondern um plumpen Populismus. Schade ums Papier – auf dass man besser Hans Küngs fundiert recherchiertes »Ist die Kirche noch zu retten?« lese!

Kulturjournalismus

SS 2012, Universität Regensburg
Blockseminar: Vier Blocksitzungen, Freitag, 12-18, Raum: PT 1.0.4
Termine: 27.4., 25.5.,  29.6., 13.7.2012
Leitung: Dr. Susanne Krones

Kulturjournalismus hat im 21. Jahrhundert vielfältige Formen angenommen. Welche Funktionen übernimmt er im Kulturbetrieb? Welchen Strategien folgen Kritikerinnen und Kritiker? Welche Prinzipien gelten im Feuilleton für Recherche, Konzeption, Erzählformen und Redaktion? Klassische Literaturkritik, Theater-, Film-, Musikkritik sowie insbesondere auch Medienkritik und die Kritik der politischen Kultur und ihre vielfältigen Formen, die von Kritik und Rezension über Porträt und Essay bis zum Interview reichen, bilden den Gegenstand dieses Seminars.

Literatur im digitalen Zeitalter. Programme, Marketing und PR von Literaturverlagen in Zeiten von E-Books, Apps und Social Media

WS 2011/12, Universität Regensburg
Blockseminar: Freitag, 12-18 Uhr, Raum: ZH 8
Termine: 28.10.2011, 25.11.2011, 16.12.2011, 20.1.2012
Leitung: Dr. Susanne Krones

Die Digitalisierung hat die Verlagswelt und den Buchmarkt verändert: Verlage nutzen Social Media Kanäle wie Facebook, Twitter inzwischen ebenso selbstverständlich für ihre Online-Marketing- und PR-Aktivitäten wie Weblogs oder eigens produzierte Filmtrailer für Romane und Sachbücher. Doch auch auf Programmebene hat sich die Arbeit verändert: Längst gehören E-Books zu den Programmen der Verlage, E-Book-Reader und andere Endgeräte wie das iPad erobern den Markt, Verlage bieten zunehmend auch Apps an – multimedial aufbereitete Inhalte sind also parallel zum klassischen Buch gefragt. Für diese Bücher der Zukunft müssen innovative Ideen entwickelt und neue Vertriebswege erschlossen werden.

Wir sind Helden. Kulturelle Leitfiguren junger Erwachsener

Von Susanne Krones (Neue Gesellschaft Frankfurter Hefte 9/2011, S. 74ff.) – »Hat irgendwer gesagt es wäre Zeit für Helden? / Wir kommen um die anderen Helden abzumelden« (aus: Heldenzeit) Wer sind die Leitfiguren der jungen Erwachsenen, die sich im Song Heldenzeit der Pop-Rock-Band Wir sind Helden lautstark als kollektives Wir zu Wort melden? Welche Leitfiguren hat eine Generation, die oft als orientierungslos bezeichnet wird, die als erste vor der Herausforderung steht, Richtung in einem politischen Spektrum einzuschlagen, in dem jeder »in der Mitte« steht?

Landschaften der Heimatlosigkeit. Prosa und Essayistik Herta Müllers

WS 2011/12, Ludwig-Maximilians-Universität München
2-stündig, Mi, 18-20, Geschwister-Scholl-Platz 1, HS M 207
Leitung: Dr. Susanne Krones

Herta Müller, 2009 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet, habe „mittels Verdichtung der Poesie und Sachlichkeit der Prosa Landschaften der Heimatlosigkeit“ gezeichnet, so die Würdigung des Nobelkomitees. Müller gilt als Chronistin des Alltagslebens in der Diktatur, die ihre Kindheit als Schule der Angst durchlebt hat und davon in beeindruckender Weise Zeugnis ablegt. Dieses Seminar führt ins literarische und essayistische Werk Herta Müllers ein und rekonstruiert aus ihren Romanen und Essays ihren erstaunlichen Weg, der in einem kleinen rumänischen Dorf im damals deutschsprachigen Banat begann und auf die internationale Bühne des Literaturbetriebs führte, wo ihre Werke inzwischen in über 20 Sprachen übersetzt wurden. Neben autobiographischen Bezügen sind Fragen ihrer Poetik Thema; das Spektrum der Texte schließt ihre Romane, u.a. Atemschaukel, ebenso ein wie ihre Essays und Collagen.

Fremd vertraute Geschichtenerzähler

Von Susanne Krones (Kulturelemente Nr. 94/2011, S. 5f.) – Literatur und Film sind zwei einander scheinbar sehr fremde Künste. Obwohl beide Geschichten erzählen, könnte schon ihre Entstehung kaum gegensätzlicher verlaufen: Während der Schriftsteller dem Bild des Künstlers als einsamer Schöpfer zu entsprechen scheint, ist Film gemeinsame Schöpfung par excellence. Buch, Regie, Schauspiel, Schnitt, Licht, Kulissen, Maske und Filmmusik spielen zusammen.

50 Jahre dtv. Kleine Verlagsgeschichte (2011)

Die kleine Verlagsgeschichte zum 50-jährigen Jubiläum des dtv: 1961 als Gesellschafterverlag von elf  führenden Hardcover-Verlagen zur gemeinsamen Lizenzverwertung gegründet, sich der Deutsche Taschenbuch Verlag längst zu einem der großen deutschen Publikumsverlage entwickelt.

In allen Programmbereichen – Sachbuch, Literatur, Unterhaltung und Kinder- und Jugendbuch – kann der Verlag heute mit einer hochkarätigen Mannschaft eigener Autorinnen und Autoren aufwarten: Debütantin Judith Zander war 2010 für den Deutschen Buchpreis nominiert, mit Jussi Adler-Olsen, Dora Heldt, Rita Falk u.a. hat der Verlag eine Reihe eigener Autoren erfolgreich auf dem Markt und den SPIEGEL-Bestsellerlisten etabliert, Kevin Brooks beeindruckt durch Mehrfach-Nominierungen und zweifache Auszeichnung beim renommierten Deutschen Jugendliteraturpreis.

Auf ein Neues! (1.1.2011)

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Studentinnen und Studenten,

auf ein Neues! Für 2011 wünsche ich Ihnen allen die Muße und den Mut, in Sprache so einzutauchen, dass sie zum sinnlichen Erlebnis wird. Stephen Frys Essay »Language« finden Sie vollständig auf der Website des Autors, stephenfry.com. Tobias Rohdes hervorragender Essay »Tanz der Lettern« (Perlentaucher, 19.5.2010) führt mit einer Reihe von Filmbeispielen umfassend ins Feld der kinetischen Typographie und der im Wortsinn beweglichen Lettern ein. Lassen Sie sich verzaubern – von Sprache und Typographie!

Herzlich, Ihre Susanne Krones

»Wir haben das Taschenbuch nicht erfunden, aber wir haben etwas daraus gemacht«. 50 Jahre Deutscher Taschenbuch Verlag (dtv) – Eine bundesrepublikanische Verlagsgeschichte

SS 2011, Universität Regensburg
Blockseminar: Vier Blocksitzungen, Freitag, 12-18, Termine: 6.5.2011, 20.5.2011, 10.6.2011 und 1.7.2011, jeweils in ZH 8
Leitung: Dr. Susanne Krones

Verlags- und Programmgeschichte deutschsprachiger Publikumsverlage: Literatur und Sachbuch bei Piper, Hanser und dtv

SS 2011, Ludwig-Maximilians-Universität München
2-stündig, Mi, 18-20
Leitung: Dr. Susanne Krones

Der Piper Verlag gehört seit über 100, der Carl Hanser Verlag seit über 75 Jahren zu den renommiertesten Verlagshäusern Deutschlands. Mit Autoren wie Ingeborg Bachmann, Sten Nadoly, dem wiederentdeckten Sándor Márai und Alessandro Barrico (Piper), mit Bestsellerautoren wie Umberto Eco, Nobelpreisträgern, zuletzt Herta Müller (Hanser) und einflussreichen Sachbüchern wie Paul Watzlawicks Anleitung zum Unglücklichsein (Piper) und Roberto Savianos Gomorrha (Hanser) haben beide Häuser Literaturgeschichte geschrieben und gesellschaftliche Debatten ausgelöst. Als Gründungsmitglieder des inzwischen 50-jährigen Deutschen Taschenbuch Verlags (dtv) haben sie ein weiteres Traditionshaus begründet, das längst als Vollverlag fungiert und im belletristischen wie im Sachbuchbereich eigene Akzente gesetzt hat. Das Seminar betrachtet die Geschichte der drei Verlage vor dem Hintergrund der bundesdeutschen Verlags- und Literaturgeschichte.

»It’s a book!« (22.9.2010)

So treffend schön kann Buchwerbung sein, die erste:
»It’s a book!«, großes Kino von Lane Smith für Macmillan Childrens Books.

Ein brillantes Plädoyer für das Buch im digitalen Zeitalter, das für sich spricht!

Susanne Krones in der Interview-Reihe »Ich mach was mit Büchern« (18.8.2010)

Ich mach was mit Büchern

Wer sind Sie und was machen Sie mit Büchern?

Ich bin Lektorin, Publizistin und Wissenschaftlerin. Die letzten Jahre habe ich Bücher für den Deutschen Taschenbuch Verlag und Carl Hanser Verlag als Lektorin der dtv Reihe Hanser betreut, inzwischen arbeite ich selbstständig für verschiedene Verlage, Zeitungen und Zeitschriften. Als Literatur- und Buchwissenschaftlerin unterrichte ich an der Universität Regensburg und der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Zwischen Salinger und Hegemann. Jugendrevolte im Roman

Von Susanne Krones (Neue Gesellschaft Frankfurter Hefte 4/2010, S. 60ff.) – »Weißt du, ich will mich einfach nur bei mir selbst dafür entschuldigen, dass gerade all die meinem späteren Ich gegebenen Versprechungen von irgendeinem tauben Wind in Stücke gerissen werden. (…) Ich glaube ehrlich gesagt, ich will mir damit irgendetwas beweisen.« So formuliert Mifti, Heldin von Helene Hegemanns umstrittenem Debütroman Axolotl Roadkill die Motivation, ihre Geschichte aufzuschreiben: als eine Rechtfertigung vor ihrem zukünftigen Ich, die alle Kompromisse entschuldigen soll, die das Erwachsenwerden Mifti abringt. Hegemanns Debüt dominierte die Feuilletons wie kein anderer Roman der letzten Monate: Seine Autorin wurde gefeiert als Nachfolgerin Salingers und anderer weltliterarischer Wortführer der literarischen Jugendrevolte und verdammt als Plagiatorin.

Stille Stimmen: Literarische Zeitschriften am Beginn des 21. Jahrhunderts (26.7.2010)

Sie waren einmal Stimmführer auf dem Literaturmarkt: literarische Zeitschriften. Akzente etwa, seit 1954 im Carl Hanser Verlag, verstand sich von Gründung an als Plattform für die Etablierung junger Talente: Hans Magnus Enzensberger debütierte in den Akzenten, Günter Grass publizierte dort als junger Autor und wurde in der Folge wesentlich von Herausgeber Walter Höllerer gefördert, Ingeborg Bachmann war von der ersten Ausgabe an Akzente-Autorin. Die Zeitschrift wurde zum Seismograph literarischer Strömungen und spielte eine zentrale Rolle für die Durchsetzung ausländischer Literatur in der Bundesrepublik.

Im Schatten der Fiktion? Geschichte und Poetik des Sachbuchs

WS 2010/11, Ludwig-Maximilians-Universität München
2-stündig, Mi, 16-18, Geschwister-Scholl-Platz 1, UHG
Leitung: Dr. Susanne Krones

Längst hat sich in der Wissensgesellschaft das Sachbuch zu einem der wichtigsten Medien entwickelt. Dauerseller wie Kurt Wilhelm Mareks unter dem Pseudonym C. W. Ceram vorgelegtes Götter, Gräber und Gelehrte, Bestseller wie Jostein Gaarders Sofies Welt und Skandalbücher wie Christiane Fs. Wir Kinder vom Bahnhof Zoo oder jüngst Roberto Savianos Gomorrha zeigen den Einfluss und die mediale Reichweite des Sachbuchs. Trotzdem steht es bei Literaturwissenschaftlern und Literaturkritikern oft im Schatten der Belletristik. Diese Vorlesung beleuchtet die Entwicklung des Sachbuchs, aktuelle Trends im Sachbuchmarkt und das ganze Spektrum der Sachbücher.

Literaturkritik in Theorie und Praxis

WS 2010/11, Universität Regensburg
Blockseminar: Vier Blocksitzungen, Freitag, 12-18, 12.11.2010, 10.12.2010, 14.1.2011, 4.2.2011, jeweils in ZH 8
Leitung: Dr. Susanne Krones

Win-win-situation

Stille Stimmen. Warum die große Zeit der Journale für Literatur vorbei ist

Von Susanne Krones (Börsenblatt 13/2010) – Sie waren einmal Stimmführer auf dem Literaturmarkt: literarische Zeitschriften. »Akzente« etwa, seit 1954 im Carl Hanser Verlag, verstand sich von Gründung an als Plattform für die Etablierung junger Talente: Hans Magnus Enzensberger debütierte in den »Akzenten«, Günter Grass publizierte dort als junger Autor und wurde in der Folge wesentlich von Herausgeber Walter Höllerer gefördert, Ingeborg Bachmann war von der ersten Ausgabe an »Akzente«-Autorin. Die Zeitschrift wurde zum Seismograph literarischer Strömungen und spielte eine zentrale Rolle für die Durchsetzung ausländischer Literatur in der Bundesrepublik.

Lottagirls: Lesbische Mädchen und ihre Angst vor dem Coming Out

Von Susanne Krones (2002) – Zwei Orte wie ein Davor und ein Danach. Am U-Bahnhof »Viehofer Platz« laufen Fahrgäste zügig die Treppen hoch ins Freie. Unten zwischen den Gleisen bleibt ein Mädchen zurück. Kein Platz zum Aufhalten, sondern einer zum Ankommen und Abfahren. Drei Minuten vom U-Bahnhof im »Café Lotta« sind Wände und Decke sonnengelb und die blauen Sofas so voller junger Frauen, das heute sogar die Lehnen besetzt sind. Ein selbstgemachtes Getränk gibt es zu 50 Cent, im Hintergrund Musik und dass Mädchen hier Mädchen küssen ist ganz normal.

Buchmarkt der Jahrtausendwende. Verlage, Literaturbetrieb und Buchhandel um 2000

SS 2010, Ludwig-Maximilians-Universität München
2-stündig, Mo 18-20, Geschwister-Scholl-Platz 1, UHG
Leitung: Dr. Susanne Krones

Literatur entsteht nicht im luftleeren Raum – sie wird gemacht. Unter welchen Bedingungen entsteht Literatur um die Jahrtausendwende, welche Akteure und Trends dominieren Buchmarkt und Literaturkritik im deutschsprachigen Raum? Ein Blick hinter die Kulissen von Verlagen, Buchhandel und Feuilleton.

Literarische Zeitschriften

SS 2010, Universität Regensburg
Blockseminar: Vier Blocksitzungen, Freitag, 12-18, 29.4.2010, 21.5.2010, 18.6.10, 16.7.2010, jeweils in ZH 8
Leitung: Dr. Susanne Krones

Akzente im Carl Hanser Verlag. Geschichte, Programm und Funktionswandel einer literarischen Zeitschrift 1954 bis 2003

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Empfehlung der Woche im Kulturtelegramm der Neuen Zürcher Zeitung, 27. Februar 2010

»Endlich hat die meistgerühmte deutsche Literaturzeitschrift in Susanne Krones ihre Chronistin gefunden. (…) Susanne Krones hat sich mit Beharrlichkeit durch die Archive gewühlt und dennoch keine Archivarssprache in ihre Darstellung übernommen. Sie ist auch nicht bei trockener Materialausbreitung stehengeblieben, sondern verstrebt das Gerüst der chronologischen Darstellung durch Querverweise, durch Exkursionen ins literarische Umfeld der Akzente und ins Biographische der Herausgeber, durch Analysen der literarischen Programme und der wirtschaflichen und produktionsästhetischen Zwänge. So entsteht am Beispiel der Akzente das Bild eines bewegten, von Enthusiasmus und Hoffnungen getragenen, auch von Rückschlägen gehemmten literarischen Lebens der Nachkriegsjahrzehnte.« Walter Hinck, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12. Mai 2010