Fremd vertraute Geschichtenerzähler

Von Susanne Krones (Kulturelemente Nr. 94/2011, S. 5f.) – Literatur und Film sind zwei einander scheinbar sehr fremde Künste. Obwohl beide Geschichten erzählen, könnte schon ihre Entstehung kaum gegensätzlicher verlaufen: Während der Schriftsteller dem Bild des Künstlers als einsamer Schöpfer zu entsprechen scheint, ist Film gemeinsame Schöpfung par excellence. Buch, Regie, Schauspiel, Schnitt, Licht, Kulissen, Maske und Filmmusik spielen zusammen.

Jeder will der Schwächere sein

Die Frage nach dem Verhältnis von Medien und Politik gleicht der nach dem von Henne und Ei. Wer ist abhängig von wem? Wer kontrolliert wen? Wer ist mächtiger? Wer Schuld an Politikverdrossenheit? Das hochkarätig besetzte Seminar in der Berliner Medienszene hat vor allem eins gezeigt: Die Antwort fällt je nach Gesprächspartner anders aus. Politik und Journalismus schieben sich gegenseitig Schuld und Verantwortung in die Schuhe, jeder will der Schwächere sein – zumindest in der Außenwirkung.

Selbstreflexion im Spiegelkabinett. Macht und Ohnmacht der Medienmacher

Was Journalismus ist? Konkret ist das leicht gesagt: Geht an den Kiosk, schaltet den Fernseher an, hört Radio. Abstrakter ließe sich sagen: Journalismus heute sind Fakten, die unterhalten, und Fiktionen, die Wirklichkeiten schaffen. Journalismus trägt zur Selbstverständigung der Gesellschaft bei, indem er Weltgeschehen erzählt. Und er bietet die viele faszinierende Möglichkeit, sich hauptberuflich mit Politik zu beschäftigen, ohne Politiker zu sein. Aber was ist guter Journalismus? In jeden Fall verletzlich und von vielen Mechanismen bedroht.