Ich bin Lektorin, Publizistin und Wissenschaftlerin. Die letzten Jahre habe ich Bücher für den Deutschen Taschenbuch Verlag und Carl Hanser Verlag als Lektorin der dtv Reihe Hanser betreut, inzwischen arbeite ich selbstständig für verschiedene Verlage, Zeitungen und Zeitschriften. Als Literatur- und Buchwissenschaftlerin unterrichte ich an der Universität Regensburg und der Ludwig-Maximilians-Universität München. Mehr...
Sie waren einmal Stimmführer auf dem Literaturmarkt: literarische Zeitschriften. Akzente etwa, seit 1954 im Carl Hanser Verlag, verstand sich von Gründung an als Plattform für die Etablierung junger Talente: Hans Magnus Enzensberger debütierte in den Akzenten, Günter Grass publizierte dort als junger Autor und wurde in der Folge wesentlich von Herausgeber Walter Höllerer gefördert, Ingeborg Bachmann war von der ersten Ausgabe an Akzente-Autorin. Die Zeitschrift wurde zum Seismograph literarischer Strömungen und spielte eine zentrale Rolle für die Durchsetzung ausländischer Literatur in der Bundesrepublik. Mehr...
Zum Abschluss unseres Seminars eine letzte Filmempfehlung und eine herzliche Einladung zur anschließenden Diskussion auf der Website: Heute abend um 23:40 Uhr (sowie in Wiederholung am 12.04.2009 um 12:55 und 20.04.2009 um 09:55) zeigt arte Thomas Palzers Dokumentarfilm »Wie wird man Bestseller?« (Deutschland, SWR 2008, 52mn). Mehr...
Am 25. Januar 2009 sendet Radio Bayern 2 »Zwischen zwei Deckeln«, eine Sendung über den deutschsprachigen Buchmarkt. Der Beitrag von Katja Huber läuft um 22:05 Uhr in der Reihe »Zündfunk Generator« und wird auf BR-online angekündigt: »Deutschand 2008: Selbst Traditionsverlage, die – zumindest noch im 20. Jahrhundert – die Kultur der Bundesrepublik verkörperten, setzen mit Kolumnensammlungen, Weihnachtsanthologien, Ratgeberliteratur oder Promi-Biografien mehr und mehr auf’s sogenannte Non-Reader-Segment. Engagierte unabhängige Kleinverlage beweisen mit Lyrik-Editionen und (unbekannten) Debütanten Mut zum Risiko – und kämpfen mit Gesamtauflagen von 1000 Exemplaren ums Überleben. Gleichzeitig sehen sich nicht gerade für Wagemut bekannte Verlagslektoren beim 16. ›Open Mike‹ genötigt, einen Appell an Jungautoren auszusprechen: Bitte mehr Mut zum Experiment! Was ist passiert? Ist der Buchmarkt endgültig zum knallhart durchkalkulierten Business mutiert, der Autor zum marktorientierten Auftragsschreiber, und der vielgerühmte Leser zum geistlosen Konsumenten? Oder ist literarisch alles im grünen Bereich, solange eben dieser Leser prognostizierte Non-Seller wie Uwe Tellkamps Wälzer ›Der Turm‹ und Einführungen in die Philosophie auf die Bestsellerlisten katapultiert?«Mehr...
In »Seitenweise Erfolg. Vierzig Bestseller und ihre Geschichten« präsentieren die Absolventen des Aufbaustudiengangs Buchwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München die Entstehungs- und Rezeptionsgeschichten von vierzig Bestsellern. In Sachtexten, Porträts und Interviews mit den Machern stellen sie so unterschiedliche Erfolgsbücher wie Tim Mälzers »Kochbuch«, Umberto Ecos »Der Name der Rose«, Cornelia Funkes »Tintenwelt-Trilogie«, Dieter Bohlens »Nichts als die Wahrheit«, Klaus Manns »Mephisto«, Julia Francks »Die Mittagsfrau« und Günter Grass‘ »Die Blechtrommel« vor. Mehr...
»In zehn Jahren wird es außer den drei Konzernen Holtzbrinck, Bertelsmann und Springer kaum noch andere Verlage geben«, prognostizierte Michael Krüger, Verleger des Carl Hanser Verlags, am 16.9.1999 in der ZEIT. »Die werden ihre eigenen Buchhandelsketten haben und im elektronischen Handel ihre Marktführerschaft genießen … Das wird 80 Prozent des Marktes ausmachen. Unterhalb davon wird es die Verrückten geben, die sich für Bücher interessieren.« Zum Glück hat er damit gute acht Jahre später noch nicht ganz Recht behalten. Hellsichtig allerdings war seine Bemerkung: Zu Beginn des 21. Jahrhunderts haben die Konzentrationsprozesse in der Buchbranche – später als in den meisten anderen Branchen des Einzelhandels – ein atemberaubendes Tempo erreicht. Mehr...
Das jüngste Phänomen, das insbesondere den italienischen und deutschen Buchmarkt zu Beginn des 21. Jahrhunderts prägt, sind Medienkooperationen wie die »SZ-Bibliothek«, die »Bild-Bestseller-Bibliothek« und die »Brigitte-Edition«. Gerade am Beispiel der SZ-Bibliothek und ihrer Nachahmer zeigt sich: Medienkooperationen sind nicht nur ökonomisch erfolgreich, sie entwickeln auch in kultureller Hinsicht eine ungeahnte Breitenwirkung und haben jedes der geschichtlich variablen Konzepte ›Kanon‹, ›Leser‹, ›Bildung‹ und ›Text‹ auf ihre Weise neu akzentuiert: Die Bibliotheken, die – je nachdem – 50 bedeutende Romane des 20 Jahrhunderts, die Klassiker der Comic- oder der Managementliteratur verlegen, tragen entscheidend zur ›Kanonbildung‹ in ihrem Segment bei – einerseits, weil die Auswahl durch von einem breiten Publikum anerkannte Experten des jeweiligen Segments fundiert wird, andererseits, weil die Ausgaben der Bibliotheken durch ihre Ausstattung (hochwertige Hardcover in ausgezeichneter Gestaltung) und ihren Preis (meist um 4,95 EURO) außerhalb jeder Konkurrenz stehen. An ihren Auflagenhöhen lässt sich ablesen, dass diese Ausgaben schon jetzt die privaten Bibliotheken und Bücherschränke gegenüber den jeweiligen Ausgaben der Originalverlage dominieren. Mehr...
Hardcover mit Schutzumschlag unter fünf Euro? Die Süddeutsche Zeitung hat es vorgemacht und 50 Romane des 20. Jahrhunderts zu je 4,90 auf den Markt geworfen. Weil das Projekt so erfolgreich war, zieht die Konkurrenz nach: Die BILD ebenfalls mit einer belletristischen Buchreihe, die ZEIT mit einem mehrbändigen Lexikon. Die SZ hat mit der SZ-Bibliothek ihr eigenes Image aufpoliert und ein großes Publikum animiert, die Nase in 50 bedeutende Bücher zu stecken – beides ist gut so. Gleichzeitig aber droht mit dem Trend zum Billig-Buch etwas verloren zu gehen: Das Gefühl für die Wertigkeit des Mediums Buch, die bei einem gut gemachten Titel sehr weit jenseits der 5 Euro liegt. Mehr...
In München wurde heute die 49. Münchner Bücherschau eröffnet. Über 300 Verlage aus dem gesamten deutschsprachigen Raum stellen jedes Jahr auf der Münchner Bücherschau aus. Das ist nur ein winziger Bruchteil dessen, was auf der Frankfurter Buchmesse auf den Besucher wartet – eine kleine Ausstellung für Leserinnen und Leser eben, mit attraktivem Veranstaltungsprogramm für ein breites Publikum, keine der großen Fachmessen für Branchenvertreter aus dem In- und Ausland. Und dennoch ist der Bruchteil groß genaug, um einen an ein Missverhältnis zu erinnern, das jeder Leser, jede Leserin kennt: Zu viele spannende, wichtige, gut gemachte Bücher in den Buchläden und Bibliotheken und demgegenüber zu wenig Zeit, auch nur einen Bruchteil davon zu lesen. Und doch weiß jeder auch: Nur eine minimale Auswahl aller Ideen und Manuskripte schafft es überhaupt in Buchform bis auf die Ladentische und in die Regale. Auch die meisten dieser Titel spült es nach wenigen Monaten wieder hinaus, wenn die nächste Welle Neuerscheinungen anrollt – nur wenigen gelingt der Sprung über die Feuilletons der Zeitungen und die Literatursendungen des Fernsehens ins öffentliche Bewusstsein. Welche Bücher erreichen auf diese Weise die Aufmerksamkeit der Leser? Wer entscheidet darüber? Welche Mechanismen steuern den Buchmarkt?Mehr...
Dieser Weblog vernetzt Forschung und Lehre, indem er meine Studentinnen und Studenten über meine wissenschaftliche Arbeit auf dem Laufenden hält, und dient als Diskussionsforum - auch für alle anderen User, die sich wissenschaftlich oder publizistisch mit ähnlichen Fragen beschäftigen.