Herzzeit. Der Briefwechsel zwischen Ingeborg Bachmann und Paul Celan (27.12.2008)
Samstag, 27. Dezember 2008In der Tat ginge in Zukunft eine wichtige Form der historischen Interpretation verloren, wenn digitale Korrespondenzen, die heute im Entstehen sind, nicht mehr archiviert würden. Das gilt für die Politik- und Geschichtswissenschaften ebenso wie für die Kunstwissenschaften, insbesondere die Literaturwissenschaft, für die es dieser Briefwechsel so eindrücklich zeigt, indem er die Lyrik Celans und die Lyrik und Prosa Bachmanns tiefenschärfer verstehen hilft. Und doch fühlt man sich gleichzeitig wie eine Voyeurin, erfährt zu dem was einen aus fachlichem Interesse berechtigt interessiert und den Gegenstand der eigenen Disziplin verstehen hilft, auch Privates, Intimes, das man bei der Lektüre weder umschiffen noch vergessen kann, sondern das sich einbrennt und berührt.