Artikel mit ‘Medienbibliotheken’ getagged

4 zu 46 (22.11.2008)

Samstag, 22. November 2008

Das jüngste Phänomen, das insbesondere den italienischen und deutschen Buchmarkt zu Beginn des 21. Jahrhunderts prägt, sind Medienkooperationen wie die »SZ-Bibliothek«, die »Bild-Bestseller-Bibliothek« und die »Brigitte-Edition«. Gerade am Beispiel der SZ-Bibliothek und ihrer Nachahmer zeigt sich: Medienkooperationen sind nicht nur ökonomisch erfolgreich, sie entwickeln auch in kultureller Hinsicht eine ungeahnte Breitenwirkung und haben jedes der geschichtlich variablen Konzepte ›Kanon‹, ›Leser‹, ›Bildung‹ und ›Text‹ auf ihre Weise neu akzentuiert: Die Bibliotheken, die – je nachdem – 50 bedeutende Romane des 20 Jahrhunderts, die Klassiker der Comic- oder der Managementliteratur verlegen, tragen entscheidend zur ›Kanonbildung‹ in ihrem Segment bei – einerseits, weil die Auswahl durch von einem breiten Publikum anerkannte Experten des jeweiligen Segments fundiert wird, andererseits, weil die Ausgaben der Bibliotheken durch ihre Ausstattung (hochwertige Hardcover in ausgezeichneter Gestaltung) und ihren Preis (meist um 4,95 EURO) außerhalb jeder Konkurrenz stehen. An ihren Auflagenhöhen lässt sich ablesen, dass diese Ausgaben schon jetzt die privaten Bibliotheken und Bücherschränke gegenüber den jeweiligen Ausgaben der Originalverlage dominieren.

Sind Bücher in Deutschland zu teuer? Von wegen! (21.11.2008)

Freitag, 21. November 2008

Hardcover mit Schutzumschlag unter fünf Euro? Die Süddeutsche Zeitung hat es vorgemacht und 50 Romane des 20. Jahrhunderts zu je 4,90 auf den Markt geworfen. Weil das Projekt so erfolgreich war, zieht die Konkurrenz nach: Die BILD ebenfalls mit einer belletristischen Buchreihe, die ZEIT mit einem mehrbändigen Lexikon. Die SZ hat mit der SZ-Bibliothek ihr eigenes Image aufpoliert und ein großes Publikum animiert, die Nase in 50 bedeutende Bücher zu stecken – beides ist gut so. Gleichzeitig aber droht mit dem Trend zum Billig-Buch etwas verloren zu gehen: Das Gefühl für die Wertigkeit des Mediums Buch, die bei einem gut gemachten Titel sehr weit jenseits der 5 Euro liegt.